gibt es eine Timeline, ein Fahrplan: Für Sie nachgefragt... ICE-Trasse wann geht es los


H–Bi: Ihre Anregung "Hinweise Schulze SPD Seelze"
H–Bi<h-bi@deutschebahn.com>
An:andreas.schulze@spd-seelze.de
Mo, 30.06.2025 10:42 Uhr
Guten Tag, Herr Schulze, vielen Dank für Ihren Hinweis oder Ihre Frage:
Wir haben den Beitrag sorgfältig geprüft. Unsere Antwort lautet:
Frage 1: Gibt es eine TIME Line für das Bauvorhaben? Politik und Verwaltung brauchen ja auch etwas, worauf man planen kann. Unsere Planungen stehen noch ganz am Anfang. Beginn und Dauer des Baus können wir daher noch nicht nennen. Als Faustregel gilt: Zehn Jahre planen. Zehn Jahre bauen. Momentan erörtern wir zwölf Trassen-Korridor-Varianten mit der Öffentlichkeit. Das Ziel: Die beste oder wenige sehr gute Lösungen finden, die genauer geplant werden. Dann entscheidet der Bundestag in der parlamentarischen Befassung, was gebaut und finanziert wird. Erst dann können wir grobe Angaben zum Baubeginn machen. Es folgt das Planfeststellungsverfahren, das mit der Baugenehmigung endet.
Frage 2: Es ist egal welche Variante man sich auf der Website aufruft, es ist als einziges die Ausfädelung "Krumme Masch" zu sehen. Ist diese Trasse schon gesetzt? Momentan steht noch nicht fest welche Anbindung weiter geplant wird. In der ersten Bewertung der Anbindungen Cargo-Werk, Lohnde und Gümmer hat die Anbindung Cargo-Werk relativ am besten abgeschnitten. Darum wurden alle Varianten ab der Anbindung Cargo-Werk dargestellt. Momentan wird noch eine Abwandlung der Anbindung Cargo-Werk sowie eine neue Anbindung Gümmer untersucht. Erst nach Abschluss dieser Untersuchungen steht fest, welche Anbindung am besten bewertet ist.
Frage 3: Ich habe mal gelernt der ICE darf sich nicht mehr als 6 Grad in Längsachse biegen. Auf der Zeichnung unten scheint der Radius sehr sportlich gewählt. Oder täusche ich mich da? Der Radius hängt von der zulässigen Geschwindigkeit der Strecke ab. Für Geschwindigkeiten von 300 Kilometer pro Stunde trassieren wir mit einem Radius von mindestens 4.300 Meter. Je größer der Radius, desto besser. Darum wird in der Regel mit 5.300 Meter trassiert, um Material zu schonen und den Fahrkomfort zu erhöhen. Lesen Sie hier mehr zur Trassierung: Hannover-Bielefeld Der von Ihnen markierte Bereich liegt in der Anbindung Cargo-Werk. Im Bereich der Anbindungen wird für eine Geschwindigkeit von 200 Kilometer pro Stunde trassiert. Darum ist der Radius dort geringer als 4.300 Meter. Erst nach der Querung des Stichkanals wird für eine Geschwindigkeit von 300 Kilometer pro Stunde trassiert. Lesen Sie hier mehr zu den Anbindungen bei Hannover: Hannover-Bielefeld
Die Neigung um die Längsachse ist ein Zusammenspiel aus Radius und Geschwindigkeit. Um den Fliehkräften in einem Bogen entgegenzuwirken, werden die Gleise "überhöht", also eine infrastrukturseitige Querneigung eingebaut. Vereinfacht ausgedrückt ist eine Schiene des Gleises höher als die andere Schiene. Ein Extrembeispiel hierfür ist eine Steilkurve. Radien und Überhöhung werden so gewählt, dass sowohl langsame Güterzüge als auch schnelle Fernzüge auf der Trasse fahren können.
Frage 4: Wo kreuzt oder überfährt die Strecke den Rangierbahnhof? Gibt es dafür Detailansichten? Und wie lange wird der Bahnhof eingeschränkt, in seiner Arbeitsfähigkeit bzw. ausgeschaltet?
Der Rangierbahnhof wird von der Anbindung Cargo-Werk nicht gekreuzt. Momentan wird eine Variante der Anbindung Cargo-Werk untersucht, die weiter östlich liegt. Diese Variante könnte den Rangierbahnhof beeinflussen. Wenn diese Ergebnisse vorliegen, werden diese hier veröffentlichen.
Die Anbindung Cargo-Werk kreuzt in dem von Ihnen markierten Bereich das Cargo-Werk in Lohnde. Die genaue Ausgestaltung der Bauwerke steht noch nicht fest. Daher können wir noch keine Angaben zu den genauen Auswirkungen machen. Dann sind auch genauere Detailansichten möglich. Eine grobe Montage wie eine Anbindung Cargo-Werk in etwa aussehen könnte, finden Sie hier:
hannover-bielefeld.de
Grundsätzlich versuchen wir, den Betrieb so wenig wie möglich zu beeinflussen. Konkrete Aussagen zu möglichen Beeinflussungen auf den Betrieb können erst zu einer späteren Phase der Planungen gemacht werden.
Frage 5: Was ist mit der Eisenbahnbrücke L390? Wird die nochmal abgerissen?
Eine belastbare Antwort dazu kann erst nach Abschluss der Vorplanung gegeben werden.
Frage 6: Was ist mit der Schranke zum Rangierbahnhof Seelze? Sie dient dem gesamten Lieferverkehr zum Cargo Werk Seelze UND ist seine Rettungszufahrt.
In den Planungen wird untersucht, die Anrufschranke durch eine höhenfreie Kreuzung (Über- oder Unterführung) für Fahrzeuge zum Cargo-Werk zu ersetzen. Genauere Untersuchungen zur Lösung für die Anrufschranke werden in der nächsten Leistungsphase, der Vorplanung, durchgeführt.
Frage 7: Was ist mit der Industrie im "Herrmanstal", bekommen die Firmen adäquaten Ersatz in Seelze für ihren zum Bau benötigten Grund und Boden?
Momentan ist noch nicht endgültig klar, welche Anbindung gewählt wird. Die konkreten Auswirkungen für das Gewerbe in Seelze können daher noch nicht benannt werden.
Sollte eine anderen Anbindung gewählt werden, gibt es keine Beeinträchtigung im Hermanns Tal.
Die aktuelle Phase der Erörterung und Diskussion dient dem Ziel, die beste Lösung zu finden. Die Belange der lokalen Wirtschaft werden dabei berücksichtigt. Ganz ohne Betroffenheiten können Infrastrukturprojekte nicht umgesetzt werden. Sollte es zu Betroffenheiten kommen, entschädigt die Bahn die Eigentümer: innen.
Frage 8: Was geschieht bei Wegzug von Industrie mit den entgangenen Gewerbesteuereinnahmen der Stadt?
Wie bereits gesagt, steht noch nicht fest, welche Anbindung an die bestehende Strecke weiter geplant wird. Sollten Gebäude über plant werden, wird eine Entschädigung gezahlt.
Frage 9: Wieviel Zeit würde der Bau der Tunnelstücke im Abzweigbereich benötigen?
Zur Bauzeit können noch keine belastbaren Aussagen gemacht werden.
Frage 10: Hat es nur den Anschein oder ist es technisch und planerisch leichter in Lohnde auszufädeln?
Der Anschein trügt. Die Anbindung Lohne betrifft zwar kaum Bebauung und bietet großzügigere räumliche Verhältnisse. Dafür stellt der Mittellandkanal für die Planungen eine Herausforderung dar.
Für die Anbindung Lohnde sind mindestens vier neue Eisenbahn-Brücken über den Mittellandkanal notwendig, die aufwändig zu bauen sind. Zusätzlich muss die Brücke der B441 neu gebaut werden. Dafür sind entsprechende planerische und bautechnische Ressourcen notwendig.
In unserer Bewertung ist darum die Anbindung Cargo-Werk relativ am besten.
Frage 11: Was ist mit dem Sportplatz Gümmer und der Brücke?
Noch steht nicht fest, welche Anbindung an die bestehende Strecke weiter untersucht wird. Bei der Anbindung Lohnde müssten der Sportplatz sowie die Brücke über die B441 über plant und an geeigneter Stelle neu geplant werden.
Frage 12: Mit wieviel LKW pro Tag können die Seelzer Bürger während der Bauphase rechnen?
Unsere Planungen sind noch ganz am Anfang. Erste Schätzungen zum Logistikkonzept können erst nach der nächsten Leistungsphase, der Vorplanung gemacht werden. In dieser Phase wird die Baulogistik überschlägig ermittelt. Dann erörtern wir auch, was wir per Bahn oder Schiff transportieren können. Belastbare Aussagen zur Anzahl von LKW-Fahrten können wir daher jetzt noch nicht machen.
Mit besten Grüßen
Online-Moderation
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www.hannover-bielefeld.de